Glaube und Taufe - Predigttext

Abgeschickt von Jo am 02 Dezember, 2002 um 03:02:32:

Habe hier mal den kompletten Predigttext kopiert:

"Durch Glauben gehorchte Abraham, als er berufen wurde, nach dem Ort auszuziehen, den er als Erbteil empfangen sollte. Und er zog aus, ohne zu wissen, wohin er kommen werde." Hebräer 11, 8

Im Alten Testament in 1. Mose 12 ist die Berufungsgeschichte Abrahams aufgezeichnet. Wir lesen dort: "Und der Herr sprach zu Abraham: Geh aus von deinem Land und von deiner Verwandtschaft und von deines Vaters Haus in das Land, das ich dir zeigen will. Und so will ich dich zu einem großen Volk machen und dich segnen und dir einen großen Namen machen, und du sollst ein Segen sein. Ich will segnen, die dich segnen, und verfluchen, die dir fluchen. Und durch dich sollen alle Geschlechter auf Erden gesegnet werden. Da ging Abraham, wie der Herr zu ihm gesagt hatte, und Lot ging mit ihm. Abraham aber war fünfundsiebzig Jahre alt, da er von Haran auszog" (V.1-4).

Man kann also schon 75 Jahre alt sein und trotzdem noch anfangen, Gott zu vertrauen! Das heißt, Gottvertrauen ist etwas für Junge und für Alte! Und aufgrund dieses Vertrauens gehorchte Abraham seinem Gott – nicht etwa aufgrund von Erpressung oder Nötigung. Wie sah nun dieser Gehorsam aus, der aus dem Glauben kam? Wie war er beschaffen? Zunächst einmal: Es war

1. ein prompter Gehorsam

Wir haben ja gelesen: "Durch Glauben gehorchte Abraham, als er berufen wurde" – das heißt: sofort! Manche Menschen spielen jahrelang mit Gottes Ruf, und sie verhandeln mit Gott. Sie wissen zwar um den Anspruch Jesu an ihrem Leben und um ihre Berufung, und sie sagen auch nicht: "Nein", sondern: "Später!" Ich kenne das auch aus meinem eigenen Leben. Als junger Mann wußte ich durch mein christliches Elternhaus von Gottes Anspruch an mich, aber ich wand mich und fand tausend Argumente dagegen. Aber verspäteter Gehorsam ist Ungehorsam. In Hebräer 3, 7 heißt es: "Heute, wenn ihr seine Stimme hören werdet, so verstockt eure Herzen nicht." Und David sagt in Psalm 119, 60: "Ich eile und säume nicht, zu halten deine Gebote."

Das ist das Wesen des Glaubensgehorsams. Und das gilt auch für die Taufe, die ich als Beispiel für den Glaubensgehorsam nennen möchte. Der biblische Befehl lautet nämlich: "Tut Buße, und jeder von euch lasse sich taufen auf den Namen Jesu Christi zur Vergebung eurer Sünden, so werdet ihr empfangen die Gabe des Heiligen Geistes" (Apostelgeschichte 2,38). Klarer kann eine göttliche Anweisung doch gar nicht sein, nicht wahr? "Tut Buße, und ein jeder lasse sich taufen"! Das heißt, Buße und Taufe gehören zusammen. Und die Hörer der Pfingstpredigt des Petrus waren aufgrund ihres Glaubens sogleich gehorsam. Dreitausend Gläubige ließen sich an demselben Tag taufen. Sie setzten die göttliche Forderung also sofort um.

Viele Christen feilschen dagegen in der Frage der Taufe. "Taufen lassen kann ich mich immer noch", sagen sie. Oder: "Es gibt so viele Meinungen zur Taufe", hörte ich einmal von jemandem. Und dann wird noch auf den Schächer am Kreuz verwiesen, dem keine Gelegenheit zur Taufe mehr blieb und der doch selig wurde. Und das nennt man dann Glaubensgehorsam, wenn man Bibelworte sucht, um sie in Widerspruch zu setzen zu anderen Bibelstellen, bis man nämlich ein Schlupfloch gefunden zu haben meint, um dem Befehl des Herrn nicht Folge leisten zu müssen, sich taufen zu lassen.

Einmal kam ein Firmenchef zu einem Pastor und fragte: "Die Taufe ist doch wohl nicht heilsnotwendig?" Der Geistliche antwortete: "Was würden Sie zu Ihrer Sekretärin sagen, wenn diese Ihnen den gewünschten Kaffee nicht bringt mit dem Argument: `Kaffee ist doch nicht lebensnotwendig´? Sie wären sehr wahrscheinlich über eine solche Sekretärin nicht gerade begeistert." Für Gott ist es jedenfalls eine Beleidigung, wenn Er anordnet, daß sich ein jeder taufen lassen soll, nachdem er Buße getan hat, und wenn die Christen das nicht tun. Sie entgegnen dem Herrn aller Herren und dem Schöpfer des Himmels und der Erde statt dessen, Taufe sei doch nicht heilsnotwendig.

Wer wahren Glauben empfangen hat, gehorcht dagegen prompt wie Abraham und tut, was sein Erlöser ihm sagt, denn er liebt Ihn und vertraut Ihm. Das berichtet die gesamte Bibel über diejenigen, die zum Glauben gekommen waren und Buße getan hatten – in der Apostelgeschichte und auch in den Briefen wird erzählt, daß sie alle glaubten und sich dann sofort taufen ließen. So auch Saulus von Tarsus. Dem großen Apostel Paulus, wie Saulus später hieß, begegnete der Herr auf dem Weg nach Damaskus, und er war drei Tage blind. Als er aber später das Evangelium von Herzen verstanden hatte und es ihm wie Schuppen von den Augen fiel, heißt es über ihn: "Und er wurde wieder sehend. Und er stand auf und ließ sich taufen" (Apostelgeschichte 9,18). Biblischer Glaube ist also ein handelnder Glaube. Er setzt unverzüglich und ohne wenn und aber um, was die Bibel sagt.

Glaubensgehorsam ist aber nicht nur ein prompter Gehorsam, sondern auch

2. ein exakter Gehorsam

Abraham gehorchte seinem Gott nämlich nicht nur sofort, sondern auch in der gebotenen Weise. Manche Leute sind der Meinung, Gott nähme es schon nicht so genau. Ich habe aber gelernt, daß Gottes Anweisungen in der Schrift tunlichst genau genommen werden sollten. Wir kennen die Geschichte von Usia mit der Bundeslade. Gott hatte angeordnet, daß sie getragen werden sollte, aber die Israeliten meinten, es besser zu wissen. Sie dachten sich: "Die Bundeslade ist so schwer, und der Weg ist weit. Also wäre es doch besser, sie auf Räder zu stellen." Ähnlich verhalten sich auch einige Christen heute. Sie verändern die Anweisungen des Herrn. Aber irrt euch nicht: Gott läßt sich nicht spotten! Er ist Gott, und Sein Anspruch gilt! Wir sollten damit nicht spielen, auch als Christen nicht. Und Er meint es doch gut mit uns.

Das gilt auch für den Taufbefehl Jesu. Gott bestimmt nicht nur, daß dieser Befehl befolgt werden soll, sondern Er sagt auch, wie er befolgt werden muß. Wir haben von Abraham gelesen: "Da ging Abraham, wie der Herr zu ihm gesagt hatte, aus seinem Vaterland." Und was sagt nun der Herr Jesus über die Taufe? "Wer da glaubt und getauft wird, der wird gerettet; wer aber nicht glaubt, der wird verdammt" (Markus 16,16). Wer glaubt und getauft wird – in diesen beiden liegt die Errettung. Das bedeutet, daß jemand, der nur getauft wird und nicht glaubt, verdammt werden wird.

Somit ist klar: Glaube ist die Voraussetzung für die Taufe. Darum heißt es ja immer: "Tut Buße, und jeder von euch lasse sich taufen" (Apostelgeschichte 2,38). Oder: "Die nun sein Wort annahmen, ließen sich taufen" (Apostelgeschichte 2,41). Oder: "Als sie aber den Predigten des Philippus von dem Reich Gottes und von dem Namen Jesu Christi glaubten, ließen sie sich taufen, Männer und Frauen" (Apostelgeschichte 8,12). Und als der Kämmerer, der Finanzminister von Äthiopien, fragte: "Was hindert mich, getauft zu werden?", antwortete Philippus, der Diener Gottes: "Wenn du von ganzem Herzen glaubst, so ist es erlaubt" (Apostelgeschichte 8,36-37). Unter einer anderen Voraussetzung ist Taufe demnach nicht erlaubt.

Und das ist ja auch verständlich, denn der Glaube ist das Leben, und die Taufe ist die daraus selbstverständlich hervorgehende Frucht. Erst muß also der lebendige Glaube durch die Gnade Gottes da sein, und aus diesem göttlichen Leben wächst dann die Frucht des Gehorsams. Manche wollen das umdrehen. Sie wollen erst die Frucht und dann den Baum. Deshalb tauft man auch Menschen ohne Glauben, Säuglinge wie auch Erwachsene. Und hinterher ist man erstaunt, daß es getaufte Gottesleugner und getaufte Atheisten gibt. Das ist wie bei einem Apfel aus Kunststoff, in dem auch kein Leben ist. Oder wie eine Lampe ohne Glühbirne oder wie eine Quelle ohne Wasser.

Die Taufe ist ein Ausdruck vorhandenen göttlichen Lebens

Sie ist kein Ritus und keine Zeremonie, sondern man legt dabei ein Zeugnis dessen, was Gott im Leben desjenigen getan hat, der an Christus glaubt. Es muß also zuerst der Baum gepflanzt sein, und aus ihm entstehen dann Früchte, und nicht umgekehrt.

Man sagt, es sei doch egal, ob man zuerst den Tee einschenkt und dann den Zucker dazu gibt oder umgekehrt. Glaube und Taufe sind aber nicht Tee und Zucker, die man beliebig mischen kann, sondern es handelt sich um eine göttliche Reihenfolge, die nicht umkehrbar ist. Man kann ja auch nicht ein Baby anziehen, bevor es geboren ist. Ebenso mußt du erst von neuem geboren sein, und dann erst können dir göttliche Gnaden wie Taufe und Abendmahl zum Segen sein. Sonst werden sie dir eher zum Fluch. Denn Jesus sagt: "Wer nicht glaubt, der wird verdammt werden" (Markus 16,16). Deshalb ist die biblische Taufe nicht Kindertaufe oder Erwachsenentaufe, sondern Glaubenstaufe.

Es sind schon Kinder mit sechs, sieben Jahren zu mir gekommen und wollten sich taufen lassen. Ich habe sie dann gefragt: "Ja, liebst du denn den Herrn Jesus?" "Ja," haben sie mir geantwortet, "ich habe Ihn lieb, und ich möchte Ihm folgen. Er ist mein Heiland und hat mir meine Sünden vergeben." Das sagen sie dann so oder ähnlich in ihrer kindlichen Weise. Was hindert es, daß solche Kinder getauft werden? Wenn dagegen ein weiser Theologie-Professor kommt mit vielleicht schon 90 Jahren und meint, sein Wissen und seine Lebenserfahrung müßten doch genügen, daß er sich taufen lassen könne, liegt er absolut falsch. Das reicht nämlich nicht, denn sowohl das Kind als auch der Greis werden nur aufgrund ihres Glaubens und Vertrauens an Jesus Christus als ihren Herrn und Heiland und Erlöser getauft. Deswegen fragen wir nicht: "Wie alt bist du?", sondern: "Glaubst du an den Herrn Jesus Christus?"

Den lebenslangen Segen, der dem Glaubensgehorsam folgt, kann man gut mit dem Bild eines Wanderers und seines Bergführers vergleichen. Die Angst, seinen Weg nicht zu finden, verschwindet sofort, wenn man jemandem folgt, der den Weg kennt. So ist es auch, wenn du mit Jesus lebst. Dann kannst du entspannt leben, und deine Ängste weichen, denn du hast einen Herrn, dem du vertrauen und selbstverständlich folgen kannst. Und das gibt dir eine enorme Lebensqualität! Und es wäre sehr töricht, diesem Führer zu widersprechen und es immer besser wissen zu wollen.

Fragen stellen darf man natürlich. Das machen meine Kinder und Enkelkinder auch. Wenn Mama und Papa etwas anordnen, stellen sie Fragen. Und wenn es sich um etwas handelt, das sie verstehen können, erkläre ich ihnen das natürlich gern. So macht es unser himmlischer Vater auch. Aber es gibt auch Dinge, die wir nicht verstehen können, sie übersteigen unsere Vernunft. Was tun wir in einem solchen Fall? Wir sagen dem Kind: "Kind, sei jetzt klug. Frage nicht so viel, sondern tue einfach, was ich dir sage." Und wenn das Kind dann gehorcht, wird es gesegnet sein.

Deshalb sage ich auch dir heute morgen: "Frage nicht so viel, sondern tue es. Bekehre dich und laß dich erretten. Laß dich danach auch taufen, und du wirst ein glücklicher Mensch sein für diese Zeit und für alle Ewigkeit!" Amen.


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