Re:

Abgeschickt von maida am 06 Maerz, 2003 um 09:57:03:

Antwort auf: Re: von Joachim am 05 Maerz, 2003 um 22:18:02:

lieber Joachim,

du schreibst, dass das evangelium eine frohe botschaft an alle muslime sei, da kann ich dir nur rechtgeben. die muslime sehen das genau so, denn die glaubensgrundsätze des islam lauten wie folgt:
der glaube an Gott,
der glaube an Seine engel,
der glaube an Seine bücher (die thora an moses, die psalmen an david, das evangelium an jesus und schließlich der quran an muhammed -friede sei auf ihnen allen)
der glaube an Seine propheten,
der glaube an den tag des jüngsten gerichts,
der glaube an die vorherbestimmung

womit muslime allerdings probleme haben ist das offensichtliche fehlen eines "jesus-evangeliums", welches zeitgleich mit seinem wirken niedergeschrieben sein sollte.

es gibt ohne zweifel ein "matthäus-evangelium", ein "markus-evangelium", ein "lukas-evangelium" und ein "johannes-evangelium", aber wie wir in den einleitungen der einzelnen schriften lesen können, beruhen diese berichte nicht darauf, dass der jeweilige verfasser ein augenzeuge der worte und taten jesus war, sondern auf die spätere sammlung und niederschrift von ereignissen in zusammenhang mit jesus - wobei die kriterien für die erwähnung der einzelnen im jeweiligen evangelium nicht genannt werden. sie stellen also lediglich versuche dar, das leben jesus zu rekonstruieren.
wie können wir uns in anbetracht dieser tatsachen der authentizität dieser sammlungen gewiss sein.

noch etwas erweckt zweifel; und das sind die vielen konzile, die die lehren des heutigen christentums erst ausgemacht haben, wobei viele dieser formulierungen jesus (friede sei auf ihm) und seinen jünger überhaupt nicht bekannt waren.

erst auf dem 1.konzil zu nicäa (325 n. chr.), einberufen von konstantin dem großen, wurde jesus als wesensgleich mit Gott definiert. bemerkenswert dabei ist, dass sich einige bischöfe, die daran teilnahmen, weigerten diese neue formulierung des glaubensbekenntnisses zu unterzeichnen. sie wurden angeführt von arius, einem priester von alexandria.
arius lehrte , dass Gott nicht selbst gezeugt und ohne ursprung sei, jesus sei nicht der sohn sondern schon immer ein gesandter Gottes gewesen. genauso wird jesus im quran etwa 300 jahre später beschrieben. damals wurden die "arianer" verbannt und nach einigen schätzungen 270 verschiedene versionen der bibel verbrannt. trotzdem schaffte es der arianismus sich bis ins 6. jh. zu verbreiten, z.b. bei goten, langobarden und vandalen.

der "heilige geist" dagegen wurde erst im 1. konzil von konstantinopel (381 n. chr.) als substanziellen bestandteil der "dreifaltigkeit" zusammen mit vater und sohn definiert.

der nichtbiblische begriff "ursünde" wurde am konzil von trient (1545-1563 n. chr.) als erbsünde bestätigt.

die bibel lehrt, dass allein zu Gott gebetet werden darf (2Mo 20,3-4; Matth. 11, 28; Luk. 1, 46; Apg. 10, 25-26; 14, 14-18), was du ja schreibst.
das tun wir muslime und zwar auch noch in der art und weise, wie jesus laut matthäus-evangelium gelehrt hat:
"vor dem Herrn, deinem Gott sollst du dich niederwerfen und ihm allein dienen." (4:10)

maida



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