Re:

Abgeschickt von Besserwisser am 15 Juni, 2003 um 10:38:20:

Antwort auf: Re: von Kommentar am 14 Juni, 2003 um 23:26:25:

Die derzeit anerkannteste Theorie von der Entstehung des Weltalls ist tatsächlich die Theorie vom Urknall (big bang), also die Lehre von der gigantischen Explosion einer Singularität, gemeint ist eine Kugel mit dem Radius 0 (null) und der enormen Menge an Energie von aller Materie, aller Strahlung und allen Feldern, die wir heute im Weltall vorfinden. Denn die Lehre vom Big Bang stützt sich vor allem auf die Annahme, daß das Weltall expandiert (sich ausdehnt) und in dieser unendlich kleinen Kugel seinen Anfang hatte. Unterstützung findet dieser meistgenannte Lehrsatz von der Ausdehnung durch den Hinweis auf die Massenanziehung (Gravitation), denn aufgrund dieser natürlichen Gegebenheit müßte unser Weltall kontrahieren (sich zusammenziehen), aber eben nicht expandieren. Nun gut, das hört sich ja ganz plausibel an und weckt nicht sofort unseren Zweifel. Schwierig ist es für uns, die wir aufgrund des Gedanken an Singularität sowieso schon recht skeptisch sind, daß wir darüber hinaus auch noch glauben sollen, unser Weltall dehnt sich in das Nichts aus. Was ist dieses Nichts? Nichts ist nichts, sagt Carl-Friedrich von Weizsäcker, der Physiker und Philosoph. Dieses Nichts, das es gar nicht gibt, ist für uns der eigentliche Stein des Anstoßes. Ja, das Nichts verhindert, daß wir an ein expandierendes Universum glauben können. Denn wie kann sich etwas dorthin bewegen, wo nichts ist, nicht einmal die Leere eines noch größeren Raumes?

Zur Beantwortung dieser Grundsatzfrage, ob sich tatsächlich etwas ins Nichts ausdehnen könnte, kehren wir den Gedanken der Ausdehnung erst einmal um und betrachten die mögliche Zusammenziehung. Wenn unser Weltall sich noch einmal bis zur Singularität zusammenziehen könnte, dann müßte auch der riesige Raum wieder verschwunden sein - nicht einmal eine Aushöhlung dürfte zurückbleiben. Das Verschwinden des Raumes ist für uns schlicht unvorstellbar, denn rein gefühlsmäßig müßte doch zumindest so etwas wie kosmische Leere zurückbleiben. Natürlich wissen wir, wo nichts ist, da kann auch keine Leere sein, denn schließlich setzt auch eine räumlich ausgedehnte Leere eben doch einen Raum voraus. Und wo Raum ist, so argumentieren wir weiter, da muß auch irgendwelche Eigenschaften sein, wenigstens eine einzige - welche auch immer. Ein sich zusammenziehendes Universum würde aber ein Nichts hinterlassen, also auch den Raum wieder entfernen, wenn außerhalb des Universums nichts mehr wäre. Das bedeutet im Umkehrschluß, daß ein expandierendes Weltall auch gleich noch den Raum hervorzubringen hätte, wenn es sich nach dorthin ausdehnt wollte, was es gar nicht gibt - nicht nur, wo es nichts gibt, sondern tatsächlich, was es nicht gibt. Das kann nicht sein. Denken wir uns einen Lichtstrahl, der auf den Rand unseres Weltalls zueilt, dann ist für diesen am kosmischen Rand Schluß, endgültig Schluß, weil dahinter ja nichts mehr ist, nicht einmal einen leeren Raum, den dieser durchfluten könnte, sondern einfach nichts, eben auch nichts, worin dieser leuchten könnte.

Fassen wir diese wichtigen Gedanken noch einmal zusammen. Wir folgen Carl-Friedrich von Weizsäcker, dem bekannten deutschen Physiker und Philosophen, tatsächlich sehr gern in seinem grundsätzlichen Gedanken, daß das Nichts nicht sei, weil Nichts ja nun wirklich schlicht nichts ist! Ein sich zusammenziehendes Weltall müßte nicht nur energetisch dichter werden, sondern tatsächlich auch den Raum abbauen, wenn außerhalb dieses Weltalls das Nichts - also gar nichts - sein soll. Drehen wir den Gedanken von der Zusammenziehung nun wieder um, dann fordern die gängigen Kosmologien tatsächlich eine Ausdehnung unseres Weltalls ins Nichts, also dorthin wo nichts ist. Das aber ist unmöglich, denn dorthin, wo nichts ist, kann sich tatsächlich auch nichts anderes räumlich ausdehnen. Jede Ausdehnung (Expansion) bedarf tatsächlich immer auch eines bereits vorhandenen Raumes, deshalb müssen wir dort, wohin die Ausdehnung geht, mindestens eine einzige Eigenschaft voraussetzen, die den notwendigen Raum für die Ausdehnung bereitstellt.



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