Islam und Weltherrschaft

Abgeschickt von Besserwisser am 28 Juni, 2003 um 19:37:29:

Antwort auf: Re: Kannst Du es vertragen? von Alpha Omega am 28 Juni, 2003 um 14:30:00:

Das Wesen des Islam
Man kann aber diese Erscheinungsformen nicht einfach von der Religion des Islam lösen trotz der Beteuerungen von islamischen Gelehrten im Westen, dass Bin Ladens Gottesbild, der im Namen Allahs Kampf und Vernichtung predigt, nicht dem Islam entspreche, dass vielmehr der Islam "eine Religion der Toleranz, des Friedens und der Nächstenliebe" sei. Natürlich wollen sie beruhigen mit Recht und andere Seiten islamischer Religion aufzeigen. Aber mit solcher Argumentation identifizieren sie sich schon mit westlicher, analytischer und differenzierender Denkweise. Das islamische Weltbild ist hingegen ganzheitlich. Ganz wesentlich dazu gehört die Aufteilung der Welt in ein "Haus des Islam" (Dar-ul-Islam) und bezeichnend ein "Haus des Krieges" (Dar-ul-Harb). Im Haus des Islam leben die Gläubigen, hier gilt die "Scharia", das islamische Gesetz. Im Haus des Krieges leben die "Ungläubigen". Das erklärte, im Koran beschriebene Ziel des Islam ist nun, das Haus des Krieges in ein Haus des Islam zu verwandeln. Der Ayatollah Khomeini vom Iran beschrieb dieses Bemühen so: "Der Heilige Krieg bedeutet die Eroberung der Territorien, die noch nicht vom Islam beherrscht werden." (Konzelmann, Die islamische Herausforderung).

Diese Überzeugungen gehen zurück auf Mohammed, der seinen Kampf mit der Aussicht für Märtyrer, besonderen Lohn von Allah zu empfangen, legitimierte (Sure 9,20-22) [ 2 ]. Der Islam will die Weltherrschaft (Sure 48,28) [ 3 ]. Nur dann wird der Wille Allahs für die Menschen erfüllt, durch Menschen, die seinen, im Koran geoffenbarten Willen, befolgen. Dies kann vollkommen nur in einem islamischen Staat geschehen, in dem die Scharia gilt. Dies hat nach islamischer Auffassung schon mit Adam begonnen und sei besonders deutlich bei Abraham geworden, dem "Muslim", der sich Allahs Willen gebeugt habe. Von dieser islamischen Weltgesellschaft sagt der Koran, dass es die "beste aller Gemeinschaften" sei. (Sure 3, 110) [ 4 ].

Dieses Ziel soll auf unterschiedliche Weise erreicht werden. Dazu gehört die friedliche Ausbreitung, aber auch der Dschihad, der "Heilige Krieg". Dieses Wort hat zweifellos eine breite Bedeutung, aber die deutlichste, schon im Koran beschriebene, ist "Krieg", also Gewaltanwendung (Sure 2,191.193) [ 5 ]. Noch einmal der Ayatollah: "Die Juden, die Christen und die Materialisten verzerren die Wahrheiten des Islam Allah möge sie erniedrigen! Der Westen ist nichts als ein Haufen von Diktaturen voller Unrecht. Wir müssen diese Unruhestifter mit eiserner Energie schlagen!" (Konzelmann).

Diese Verwendung des Begriffs wird in diesen Tagen besonders hörbar: Der Aufruf zum heiligen Krieg bedeutet Kampf gegen die Ungläubigen, d.h. die Amerikaner (die modernen christlichen Kreuzritter) und ihre Helfer und gegen die Juden. So deutlich drückt sich Bin Laden aus: "Ich bin einer der Diener Allahs, und ich gehorche seinen Befehlen. Einer davon ist der Befehl, für das Wort Allahs zu kämpfen ... und zu kämpfen, bis die Amerikaner aus jedem islamischen Land rausgeworfen sind. ... Wir sind sicher, dass wir durch die Gnade Allahs über die Juden und über die, die mit ihnen kämpfen, siegen werden." (U. Neuenhausen, Wiedenest, in IDEA). Bin Laden ist zwar politisch gesehen für manches islamische Land ein Sicherheitsrisiko, aber er ist nicht einfach ein Außenseiter; der außerhalb muslimischer Überzeugungen steht (Sure 2,191-193) [ 5 ].

Schon 1968 hatte auf einer islamischen Konferenz der oberste Rechtsgelehrte Jordaniens gesagt: "Der Heilige Krieg ist vorgeschrieben zur Verbreitung des Glaubens. Wer nicht Moslem ist, dem bleibt nur die Wahl, den Islam mit gutem Willen anzunehmen oder sich durch den Heiligen Krieg dazu zwingen zu lassen." (Konzelmann).

Insofern sind die Vorstellungen verständlich, dass die amerikanische Militärpräsenz auf "heiligem Boden", nämlich in Saudi-Arabien, für Moslems unakzeptabel ist. Der Orientalist und Volkswirt Hans-Peter Raddatz warnt den Westen "vor einer undifferenzierten Solidarisierung mit dem Islam, die jede Form der Unterscheidung zwischen Frömmigkeit und religiös motivierter Gewalt vermeidet." Der Kampfcharakter des Islam würde beharrlich negiert! (in einer Rezension seines Buches "Von Gott zu Allah?", in der WELT vom 10.10.01).




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