Re: Fragen und Antworten Teil 4

Abgeschickt von Ein Reisender am 06 August, 2002 um 11:32:09:

Antwort auf: Re: Fragen und Antworten Teil 3 von Ein Reisender am 06 August, 2002 um 11:31:15:

40.) Was sagt der Qur’an über Erbsünde ?

Nach islamischer Meinung hat Adam, Friede sei mit ihm, nicht gesündigt, als er von der Frucht des verbotenen Baumes gegessen hat. Grund: Diese Frucht wurde im Paradies gegessen und im Paradies kann man keine Sünde begehen. Wenn es also nicht Sünde war , diese Frucht zu essen, weswegen wurde sein Verzehr von Allah verboten? Das Verzichten auf den Verzehr war einfach besser für den Menschen. Es war also nur eine Empfehlung , denn als Adam und Eva im Paradies lebten, hatten sie weder Stuhlgang noch das Bedürfnis Wasser zu lassen. So war es damals und auch jetzt und in der Zukunft wird es im Paradies weder Stuhlgang noch Urin , noch Spucke, noch andere menschliche Ausscheidungssekrete geben, da diese Unrein sind. Das Paradies kann aber nach islamischer Meinung weder unrein sein, noch Ekel bei den dort lebenden Menschen hervorrufen, es ist absolut rein. Da diese Frucht aber eine bestimmte Eigenschaft hatte, nämlich bei den Menschen Stuhlgang zu veranlassen und da dies im Paradies nicht möglich ist, wurden Adam und Eva auf die Erde geschickt. Das war keine Sünde, denn wenn wir behaupten, daß das Essen dieser Frucht aufgrund der oben geschilderten Eigenschaft, Sünde war, dann müßte alles, was ebenfalls diese Eigenschaften besitzt, auch Sünde sein; nämlich alles , was wir auf dieser Erde essen und trinken. Das ist natürlich nicht der Fall, also haben Adam und Eva nicht gesündigt. Außerdem war Adam aus islamischer Sicht ein Prophet und Propheten können keine Sünde begehen, da Allah sie davor fortwährend schützt. Außer den Propheten, haben aber alle Menschen von Gott die Fähigkeiten bekommen, nach ihrem eigenen Willen zu sündigen oder es zu unterlassen. Auch das verbirgt große Weisheit. Denn hätte Allah uns so erschaffen, daß wir nicht im Stande gewesen wären, zu sündigen, dann wären wir wie Engel. Engel gelangen zwar auch ins Paradies , sie können sich aber nicht an den Gütern dort erfreuen. Wenn aber etwas keine Sünde begehen kann, dann kann er auch keine guten Werke vollführen. Denn wenn etwas zu tun verboten ist, dann ist seine Unterlassung etwas gutes und wenn etwas zu unterlassen Sünde ist, dann ist das Ausführen dieser Sache etwas Gutes. Wenn Menschen nicht sündigen könnten, wären sie also entweder wie Engel, würden also ins Paradies gelangen aber sich nicht an ihm erfreuen oder sie wären wie Tiere, also ohne Verantwortung für ihr Handeln. Ein Wesen ,daß kein Gefühl der Verantwortung besitzt, d.h. das Gute vom Bösen nicht unterscheiden kann, das wird weder in die Hölle noch in das Paradies gelangen. Aus diesem Grund ist der Mensch weder ein Engel noch ein Tier. Er besitzt die Fähigkeit, sowohl zu sündigen als auch gute Werke zu tun. Denn wenn jemand nicht sündigen könnte, gäbe es auch keine Hölle. Wenn es aber eine Hölle gibt, dann nur deswegen, weil es Menschen gibt , die sündigen können und werden. Und wenn es ein Paradies gibt, dann nur weil es Menschen gibt, die Gute Taten vollbringen werden und können. Außer den Propheten können Menschen auch sündigen. Die Propheten sind zwar auch Menschen, werden aber durch Allah beschützt und wenn sie sich auf einem falschen Weg befinden, dann werden sie gewarnt. Nach islamischer Meinung, kann niemand die Schuld oder die Sünde eines anderen übernehmen. Die Propheten können dies natürlich auch nicht und sie werden auch nicht aufgrund der Sünden der Menschen zur Rechenschaft gezogen. Der Islam lehnt es daher ab, daß Jesus, Friede sei mit ihm, für die Menschheit gestorben sein soll, d.h. um die Sünden seiner Vorgänger auszulöschen , gestorben ist.


41.) Wie ist die Erziehung im Islam ?

Alle Religionen möchten, daß folgende 5 Dinge geschützt werden:
1. Die Religion selber, also die Gläubigen, der Glaube an Gott.
2. Der Verstand.
3. Die Gesundheit.
4. Der Besitz.
5. Der Nachwuchs.
Diese 5 Dinge sind auch im Islam geschützt. Schutz des Nachwuchses : Der Sinn einer Heirat sollte es sein, Kinder auf die Welt zu bringen; Kinder zu erziehen. Nach dem Islam ist die Ehe keine Institution, um sexuelle Bedürfnisse zu stillen, wenn gleich sie aber auch in eine Ehe gehören. Durch die Ehe sollen z.B. außereheliche geschlechtliche Beziehungen vermieden werden, denn diese sind im Islam verboten. Das Resultat wäre Bestrafung. Zum einen sollen durch diese Ehe verbotene Beziehungen verhindert werden, zum anderen wird die Nachkommenschaft der Menschheit gesichert. Aus diesem Grund ist die Ehe einer Person, die sich schon von Anfang an vornimmt, keine Kinder zu zeugen , vor Gott zwar gültig, aber ohne Sinn. So einer Ehe fehlt die Weisheit, der Sinn, das Ideal, das Ziel. Wenn aber Kinder geboren werden, müssen sie auch gut erzogen werden. Und zwar erzogen im Sinne des Islam. Da Mutter und Vater auf das heranwachsende Kind einen großen Einfluß haben werden, sollten beide an Allah glauben und den Islam in ihrem Leben praktizieren. Wenn die Eltern Alkoholiker sind, unreligiöse Charaktereigenschaften besitzen und asoziale Verhaltensweisen zeigen, so werden sie sicherlich einen negativen Einfluß auf das Kind haben. Selbst wenn ein Kind nur zwei bis drei Monate alt ist und die Eltern nichts sagen , aber wütende Gesichtsausdrücke haben, wird das Kind dies sicherlich registrieren und sich unwohl fühlen. Da dies so ist, möchte der Islam eine harmonische Familie. Darauf wird großer Wert gelegt. Wenn Harmonie und Glaube herrschen, wird das Kind mit einem starken islamischen Charakter aufwachsen. Des weiteren wird darauf geachtet, daß gleich nach der Geburt die islamischen Regeln seitens der Eltern befolgt werden und Harmonie herrscht. Denn das Neugeborene wird durch die Muttermilch ernährt und wird auch dieses beeinflußt. Durch ständigen Familienstreß kann diese Versorgung des Kindes mit der Muttermilch gefährdet werden , denn die Milchgänge werden durch bestimmte Sreßhormone eingeengt.
Zum anderen wird das Kind von der Mutter mit ihrer Liebe versorgt. In dem Maße , wie die Mutter ihrem Kind Zuneigung aufbringen kann, indem Maße wird das Kind zum positiven beeinflußt werden. Deswegen hat im Islam das Kind ein Recht darauf, fürsorglich erzogen zu werden und eine Mutter hat das Recht, ihr Kind zu erziehen. Wenn eine Mutter negative Verhaltensweisen zeigt, und das Kind davon beeinflußt werden kann, dann wird ihr das Sorgerecht entzogen und eine Leihmutter wird mit der Erziehung des Kindes beauftragt. Um das Wohlsein des Kindes wird also von Anfang an gesorgt.
Wenn das Kind zu sprechen beginnt, dann wird ihm, auch wenn es den Sinn nicht versteht, der Name Gottes beigebracht. Das passiert im Alter von 3-5 Jahren. In diesem Alter wird das Kind den Namen Gottes zwar aussprechen können, doch wird es Allah mit seinen Eigenschaften nicht verstehen, deswegen wird man auch nicht in diese Richtung arbeiten.
Mit 5-6 wird auch einem Kind nicht gesagt , daß es Beten oder Fasten soll usw., denn das Kind kann den Sinn des Gebetes noch nicht verstehen.
Ab 7 kann ein Kind mehr oder weniger logisch denken. Natürlich schwankt das Alter je nach Kind. Das Kind kann ab diesem Alter aber verstehen, daß das Gebet etwas besonderes ist. Und erst jetzt beginnt man einem Kind die Gebete beizubringen. Aufgrund dessen darf man aber auf das Kind keinen Druck ausüben. Es wird nur mit der Ausbildung begonnen.
Ab 10 beginnt man mit der Ausbildung zum Fasten und erst ab diesem Alter sollte man das Kind dahingehend erziehen, daß es mit dem Beten und Fasten beginnt. Sollte das Kind dies verweigern, wird es aufgrund dessen getadelt und es wird ihm gesagt, daß Allah dieses bestrafen wird.
Und erst ab der Pubertät wird nach islamischer Lehre ein Mensch für seine Gebete zur Rechenschaft gezogen, denn erst ab dann ist ein Mensch in der Lage, den tieferen Sinn des Betens zu verstehen. Natürlich ist dann die Aufgabe der Eltern nicht beendet. Trotzdem werden Mutter und Vater die Erziehung durch Empfehlungen weiter formen. Wichtig ist hierbei ,daß die Eltern ihren Vorbildfunktionen nachkommen und nichts empfehlen , was sie selber nicht praktizieren. Solche Ratschläge würden nur zu Widersprüchen und Ablehnung führen. Sie sollten also selber beten, über Allah, die Wiederauferstehung, über Glauben usw. Gespräche führen und so die Erziehung vervollkommnen. Solange Eltern und Kinder zusammenleben, werden sie einen Einfluß haben; die Eltern sind bis zur Pubertät verpflichtet und verantwortlich dafür, daß ihr Kind eine islamische Erziehung bekommt und ab der Pubertät wird die Erziehung in Form von Empfehlungen weitergeführt.


42.) Wie stehen sie zu Jesus ? Ist er Gottes Sohn ? Wurde er gekreuzigt?

Nein, Jesus, Friede und Segen sei mit ihm, ist ein Prophet. So wie auch andere Propheten wurde auch er nicht gekreuzigt. Nach dem Qur’an befanden sich in Jerusalem, als Jesus seine Prophetenschaft verkündete, überwiegend Juden. Die Juden waren gegen Jesus. Sie konnten nicht einsehen, daß die Bibel die Thora, das Buch der Juden, ablösen sollte. Obwohl also Jesus jüdischer Abstammung war, haben sie ihn bekämpft, weil er die Bibel brachte, damit die Lehren der Thora teilweise aufhob, bzw. veränderte. Ihre Meinungsverschiedenheit wuchs von Tag zu Tag an, doch Jesus hörte nicht auf, seine Botschaft zu verkünden. Um der Sache ein Ende zu machen, beschlossen die Juden einen Komplott gegen Jesus. Eine Gruppe von Juden mit dem Anführer namens Jehuza sollte Jesus in seinem Haus oder während eines Gespräches mit seinen Anhängern, aufspüren und ihn kreuzigen. Das Kreuz und der Platz der Kreuzigung waren bereits vorbereitet. Nach Aussagen des Qur’an spürte die Gruppe Jesus auf. In dem Augenblick verwandelte Allah den Anführer der Gruppe, nämlich Jehuza in Jesus Gestalt und nahm Jesus zu sich hinauf. In dem Tumult schnappten einige Anhänger der Gruppe Jehuza, den sie für Jesus hielten und kreuzigten ihn statt Jesus. Später begannen sie sich zu fragen, wo denn Jehuza sei und begannen ihn zu suchen. Sie fanden ihn jedoch nicht.
Nach islamischer Meinung ist Jesus ein Prophet und nicht Gottes Sohn, was er selber auch nie behauptet hat ; er genießt im Islam eine sehr hohe Stellung und wurde nicht gekreuzigt, sondern durch den Erzengel Gabriel zu Allah gebracht. Kurz vor dem Weltuntergang wird er auf die Erde zurückkehren und eine Zeit lang unter uns leben. Danach wird der Weltuntergang beginnen.


43.) Müßte der Islam nicht reformiert werden ?

Nach dem Islam ist der letzte Prophet Muhammed, s.a.v. gekommen , er hat das letzte Buch , den Qur’an gebracht und Gottes Botschaft vollendet. Allah war es , der die Propheten geschickt hat; er hat die Bücher geschickt und er hat für uns Gebote und Verbote bestimmt. Aus diesem Grund hat nur er das Recht, diese Gebote und Verbote zu ändern. Da die Menschen nicht den kleinsten Einfluß auf den Inhalt des Qur’an gehabt haben, können sie Allahs Religion weder verändern noch aufheben noch etwas hinzufügen. Aus diesem Grund darf man von Reform oder ähnlichen noch nicht einmal reden, denn um zu reformieren müssen sie einiges verändern, einiges löschen oder hinzufügen und dazu hat ein Mensch nicht das Recht, denn Allah ist es , der alles geregelt und bestimmt hat und nur er ist der, der das Recht auf eine Veränderung seiner Botschaft besitzt. Wenn wir den Qur’an betrachten, der das reine Wort Gottes ist, so werden wir schnell merken, daß keine technologische oder soziale Entwicklung, keine Zeit , keine Bedingung, im Widerspruch zu den Aussagen des Qur’an stehen wird. Denn der Qur’an und damit der Islam hat keinen starren Gesetze sondern ist flexibel und mit der steigenden Entwicklung des Menschen wird der Qur’an immer jünger, d.h. man wird ihn immer besser verstehen und anwenden können. Alle neu entstandenen Fragen und Probleme kann man mit dem Qur’an beantworten und lösen. Die Regeln, die Gebote und Verbote kann man durch Analogieschlüsse auf jede Zeit der Menschengeschichte anwenden und so wird es auch in der Zukunft geschehen.




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