Re: Schade

Abgeschickt von Roger Pfau am 16 Oktober, 2003 um 09:42:13:

Antwort auf: Schade von Andreas (webmaster) am 16 Oktober, 2003 um 02:24:53:

es bedeutet mehrfaches. die existenz des weihnachtsmannes ist dem kind evident aufgrund mehrerer umstände:
1) vertrauen in eine absolute autorität, die dieses vertrauen mißbraucht (was natürlich gesellschaftlich durch den "guten zweck" abgesegnet ist, den das kind schon noch einsehen wird)
2)durch die lenkung seitens der autorität wird die wahrnehmungsverarbeitung des kindes in einer weise gesteuert, die zu einer massiven umdeutung der realität führt
3) die gewohnheit dieser umdeutung führt letztlich dazu, daß sie zu einem unkontrollierten selbstläufer wird

dem entzieht sich das kind in einem reifungsprozess. wenn sie danach fragen, ob ich glaube, nie wieder an gott glauben zu können, wäre die analoge frage des bildes, ob ich glaube, da9 sich dem erwachsenen die "reale" existenz des weihnachtsmannes nicht doch noch irgendwie offenbart.

ich halte gläubige menschen nicht für kinder, nur um das deutlich zu machen. aber die in dieser analogie implizierten parallelen können auch auf einen erwachsenen geist übertragen werden. und die umdeutung des real erfahrenen zwecks dessen bezieh- und deutbarkeit im rahmen eines gedankengebildes - religion, ideologie, philosophie - ist eines der am häufigsten verwendeten und bei sich selbst am schwierigsten zu durchschauenden mittel, menschen sich selbst zu entfremden und anderen zwecken als ihren selbstzwecken zuzuführen.

in disem sinne, ja, "glaube" ich, nie wieder an einen gott glauben zu können, der nur infolge umdeutung überhaupt "existiert". nicht weil ich mich dem prnzip "gläubigkeit" vorsetzlich verweigere, sondern weil sich die probleme, fragen und antworten der gläubigkeit zu meinen tatsächlichen problemen, fragen und antworten verhalten, wie die eines kindes zu denen eines erwachsenen.


Antworten:


[ Forum www.bibelkreis.de ]