Bibel von Gott inspiriert

Abgeschickt von Andreas (webmaster) am 14 Oktober, 2003 um 06:45:47:

Antwort auf: Re: Herausforderung von Roger Pfau am 13 Oktober, 2003 um 23:32:21:

: Wo fangen wir an? Nehmen wir eine Ihrer Aussagen aus Ihrem Antworttext. Ich darf zitieren "Bei der Bibel sind wir uns sicher, dass sie von Gott inspiriert ist."
: Ist zunächst mal eine Behauptung, die ich zur Kenntnis nehme und akzeptiere, daß diese Aussage für Sie gültig ist. Was mich betrifft: Woher nehmen Sie diese Sicherheit?

Ich habe die Aussagen der Bibel geprüft.

: Meine Antwort: Sie trafen irgendwann einmal eine Entscheidung, die Wirklichkeit unter einem bestimmten Blickwinkel zu interpretieren, einem Blickwinkel, den Sie der Bibel entnehmen.

Stimmt tatsächlich. Den Blickwinkel der Bibel anzunehmen war wohl zunächst unbewußt, aber ich habe irgendwann bewußt beschlossen, Gott zu glauben und ihn zu suchen.

: Nachdem diese Entscheidung getroffen wurde, initialisierte sie in ihren Konsequenzen ein sich selbst stabilisierendes System, "Glaube", das, wie alle derartigen selbststabilisierenden Systeme über jenen Mechanismus funktioniert, daß die Interpretationen der Voraussetzung nicht entgegenlaufen dürfen, Sie also nicht mehr "frei" interpretieren ("Freiheit" ist auch eine Schimäre, ich verwende den Begriff hier nur als Metapher, dem kein reales Gegenstück entspricht).

Das mag für viele zutreffen.
Wie Sie allerdings auf meinen Seiten erkennen können, lasse ich durchaus querdenkerische Gedanken zu.
Ich bin sozusagen "frei" von religiösen bzw. kirchlichen Voraussetzungen.
Tatsächlich beobachte ich auch die Welt und schaue, ob die biblischen Aussagen zutreffen.
Dabei bin ich vermutlich voreingenommen, allerdings war ich beim Studium der Bibel auch durch die weltlichen Sichtweisen voreingenommen.
Die biblische Betrachtungsweise hat sich bei mir durchgesetzt.

: Dies führt in Art von Zirkelschlüsen dazu, daß Sie bei Ihrem Nachdenken immer nur die Ergebnisse erhalten, die Sie durch den Entschluß möglich gemacht haben, unabhängig davon, ob diese Ergebnise den Sachverhalten angemessen sind oder nicht.

Wenn man nur die Bibel betrachten würde, hätten Sie recht. Das wäre ein Zirkelschluß.
Was bedeutet es nun, wenn die Bibel von Gott inspiriert ist?
Ich glaube nicht, dass nur Gottes Wort darin enthalten ist. Tatsächlich spricht darin auch der Teufel (1.Mose 3:5), es sind Lügen (Matthäus 26:72) enthalten und scheinbare Widersprüche (Matthäus 11:14 zu Johannes 1:21).
Die Evangelien wurden z.B. von Menschen aufgeschrieben, die unterschiedliche Dinge betonten. Zeugenaussagen können unterschiedlich sein, dennoch können alle wahr sein.
Die scheinbaren Widersprüche sollen uns nun verschiedene Aspekte eines Sachverhalts darstellen.
Es ist für uns nicht möglich, völlig klare Aussagen zu machen, da die Nachricht auch vom Empfänger abhängt. Um die Bibel eindeutig zu machen, müßte jedes Wort und jeder Stil damals erklärt worden sein.
Wenn ich also z.B. manche Aussagen von Paulus nicht verstehe, dann liegt das daran, dass ich nicht der ursprüngliche Empfänger bin und nicht zu der Zeit gelebt habe.
Somit muss ich also versuchen die damaligen Zustände mitzubewerten.
Dies habe ich gelernt und kann mir nun viele meiner früheren Fragen selbst beantworten. (Natürlich kann ich nicht alles beantworten.)
Tatsächlich biegt man sich die Dinge so hin, dass keine Widersprüche mehr bestehen. Je mehr man den Gesamtzusammenhang der gesammten Bibel mit einbezieht, desto genauere Aussagen wird man erhalten. Das mag für Sie so aussehen, als wäre es ein Zirkelschluß, wenn dann aber die neue Sichtweise der Dinge in der Praxis erprobt wird und da besteht, dann ist das schon erstaunlich. (Dies zeigt mir, dass die betreffenden Schreiber vom Heiligen Geist beeinflusst waren.)

Die Bibel ist Gottes Geschenk an uns und zeigt uns den Weg zu ihm. Dabei hat Gott dahingehend gewirkt, dass sie so genau und so ungenau ist, dass jeder Mensch diesen Weg erkennen können müßte.


Antworten:


[ Forum www.bibelkreis.de ]